Der französischsprechende Gerüstbauunternehmer Cédric Cagnazzo baut nicht nur beruflich Brücken, er will diese auch im Alltag überwinden. So präsentierte er der deutschsprechenden Gerüstbauunternehmerin Gina Ingold die Idee, einen Jobtausch zu wagen, um zu erleben, wie ein KMU auf der anderen Seite des Zauns geführt wird.

Vertrauen und Integrität 
«Keine Chance», war die erste Reaktion der in Zürich tätigen Gina. Sie fühle sich in Französisch zu wenig sattelfest. Das Interesse am Projekt überzeugte aber doch, es obsiegten Vertrauen und Integrität. Abwechselnd verbrachten Gina und Cédric über zwei Monate hinweg jeweils wöchentlich zwei Tage in Lausanne, dann wieder in Zürich. «Wir sahen voneinander interne Dokumente, Kontoauszüge und Gehälter», führt Gina aus. «Ein solcher Austausch kann nur funktionieren, wenn man sich bezüglich Vertraulichkeit aufeinander verlassen kann.» 

Wertvolle Lektion 
Das Fazit fällt positiv aus: «Wir haben viel voneinander gelernt». Die Prozesse seien sehr unterschiedlich, hier eine Teamorganisation über eine ganze Woche hinweg, dort eine tägliche Aufgabenverteilung mit WhatsApp Kommunikation zur Unterstützung. Auch in der Administration zeigten sich Differenzen. Zudem stellen sich Probleme da und dort, unter anderem das Rekrutieren von Lernenden. Trotz der positiven Erfahrung sei eine engere Zusammenarbeit nicht geplant. Schon wegen der Entfernung. Der Austausch soll aber weitergeführt werden. Hier sei die Distanz ein Vorteil: Es entsteht keine Konkurrenzsituation.

Annie Admane
Journalistin Waadtländer Unternehmerverband

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